Wundversorgung

Neuer Schaumstoffverband entwickelt

Verena Radlinger
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Wunde am Knie © Shutterstock
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Forscher:innen der US-amerikanischen Vanderbilt University (Tennessee) haben einen neuartigen Wundschaum entwickelt, der zum einen biologisch abbaubar ist, zum anderen aber auch die Wundheilung per se unterstützt. Dieser hydrophile Schaumverband besteht aus dem Kunststoff Polythioketal-Urethan (PTK-UR) und wird langsam vom umliegenden Gewebe durch reaktive Sauerstoffspezies aufgenommen. Damit wird das Risiko der Verklebung und der schlechten Ablösung, wie es bei gängigen inaktiven Wundauflagen, wie Mull oder Vliesstoffen häufig ist, verringert.

Bessere Wundheilung

Die Wissenschaftler:innen testeten den Wundschaum zunächst an Schweinen: Verglichen mit anderen synthetischen oder auf tierischem Gewebe basierenden Materialien heilten die Wunden gleich gut oder sogar besser ab. Sie fanden, dass hydrophile Gerüste mit sieben Ethylenglykoleinheiten zwischen den Thioketalbindungen im Polymerrückgrat optimal waren. An der Schweinehaut zeigte sich eine von reaktiven Sauerstoffspezies abhängige Wundheilung – auch bei ischämischen Lappenexzisionswunden. Die Ergebnisse unterstützen die weitere Untersuchung von PTK-UR-Formulierungen als Alternative zu den herkömmlichen, im Handel erhältlichen Wundmatrizes.

Anpassungsfähig

Biologische Verbandsmaterialien, welche meist aus tierischem Stützgewebe bestehen, werden zwar erfolgreich bei Patient:innen mit einem diabetischen Fußsyndrom eingesetzt, sind aber in der Herstellung teuer und aufwändig. Der neuentwickelte Verband besteht aus Biomaterialien, aus synthetischem Polyester, und lässt sich nicht nur preiswerter herstellen, sondern kann bei Bedarf auf Molekülebene gezielt angepasst werden. Sollte der resorbierbare Wundschaum bei Menschen ähnlich gut funktionieren, könnte er eine wirksame Behandlungsalternative zu herkömmlichen Verbänden darstellen.

Quelle


www.science.org/doi/10.1126/scitranslmed.abm6586

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