Homöopathie

Heuschnupfen und Allergie

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Euphrasia – Augentrost  © Shutterstock
Euphrasia – Augentrost © Shutterstock

Wird ein homöopathisches Mittel gewünscht, kann man bei Zeitdruck natürlich schnell zu gängigen Heuschnupfen-Komplexmitteln wie Tropfen, Tabletten oder Augentropfen greifen. Für die ambitionierten Homöopathie-affinen Berater:innen gibt es jedoch – wie folgt – ein kleines Auffrischungsrepertoire der gängigsten homöopathischen Mittel bei allergischen Symptomen, die in der Praxis gute Dienste leisten und sowohl akut als auch begleitend eine unterstützende Maßnahme bieten.

Wie immer zählen für die Auswahl der geeigneten homöopathischen Arznei die individuellen Symptome der Betroffenen – unabhängig davon, welches Allergen das Leiden verursacht.

Allium cepa – Küchenzwiebel

Die Küchenzwiebel hat eine große Affinität zu den Schleimhäuten, zu Nase und Augen: wässriges, scharfes Sekret aus der Nase, das die Nase und die Oberlippe wund macht, und häufiges Niesen, besonders beim Betreten von warmen Räumen sind charakteristisch. Stirnkopfschmerzen können auftreten, da sich das Sekret im Kopf staut.

Nase und Augen brennen. Die Augen sind rot, geschwollen und lichtscheu. Der Tränenfluss ist mild. Es können sich Schläfrigkeit, Benommenheit und Schwere entwickeln. Eine Besserung tritt an der frischen Luft und in kühlen Räumen auf.

Euphrasia – Augentrost

Augentrost ist, wie schon aus dem Namen hervorgeht, ein wichtiges Augenmittel. Die Augen brennen, sind lichtscheu – und es kann das Gefühl auftreten, als ob Sand oder ein Haar im Auge sei. Der reichliche Tränenfluss ist scharf und beißend, auch die Lider sind rot, geschwollen, jucken und brennen. Das reichliche Nasensekret ist mild. Die Beschwerden treten häufig bei Sonnenlicht und Wind auf und sind schlimmer abends und in der Früh, wo die Augen oft verklebt sind. Frische Luft, Augen wischen, Blinzeln und Dunkelheit verbessern die Symptome.

Sabadilla – Läusesamen

„Die Nase rinnt, es kitzelt im Hals, und die Augen tränen“, das sind die klassischen Beschwerden eines Heuschnupfens. Sie fallen in das Arzneimittelbild von Sabadilla – nach neuer lateinischer Nomenklatur Schoenocaulon officinalis. Dieses homoöpathische Mittel kann demnach gute Abhilfe bei solch allergischen Symptomen schaffen.

Krampfartige Niesanfälle und brennende, wässrige Augen mit einem trockenen, wunden Hals können die Wahl von Sabadilla untermauern.

Luffa – Luffaschwamm

Sind Tierhaarallergien ein Thema und finden wir in der Kurzanamnese eine verstopfte Nase, trockenen, unproduktiven Husten, Mundtrockenheit, zähen Schleim in Mund und Rachen, häufiges Räuspern sowie Stirnkopfschmerzen, wählen wir die homöopathische Arznei Luffa operculata.

Eine träge Verdauung und harter Stuhl sind weitere Kennzeichen für Luffa. Besonders morgens und vormittags sowie in warmer trockener Luft leiden Luffa-Patientinnen und -patienten an ihren Symptomen. Eine Besserung der Beschwerden tritt an der frischen Luft und bei Bewegung im Freien auf.

Galphimia – Kleiner Goldregen

Galphimia glauca (Thyrallis glauca) ist eine homöopathische Arznei, die v. a. für allergische Reaktionen wie z. B. Heuschnupfen gebraucht wird. Auffällig ist hier, dass eine starke Erschöpfung und Benommenheit die Allergie begleiten – eventuell auch mit Unruhe, Gereiztheit und dem Gefühl von Zeitdruck.

Zu den typischen Symptomen gehören brennende, gerötete, geschwollene Augen, Jucken in den Augenwinkeln und eine laufende Nase, geschwollene Nasenschleimhaut, Jucken, Brennen, Kribbeln und Trockenheit der Schleimhäute.

Es kann Stock- oder Fließschnupfen vorhanden sein, heftiges Tränen der Augen und häufiges Niesen, auch richtige Niesanfälle; die Kehle kann rau sein, mit Heiserkeit.

Phosphor

Im Gegensatz zu Galphimia ist Phosphor ein sehr großes Mittel in der Homöopathie, das für die vielfältigsten Beschwerden eingesetzt werden kann, wenn die Symptome mit dem Mittel übereinstimmen. Menschen, denen Phosphor helfen kann, sind meist sehr empfindlich auf Eindrücke, Gerüche, Licht, Stimmungen und atmosphärische Spannungen. Sie mögen Gesellschaft und Trost; auch ihre zahlreichen Ängste werden gelindert durch Zuspruch und Kontakt. Sie sind schnell erschöpft, erholen sich aber rasch wieder, wenn die Erschöpfung noch nicht zu weit fortgeschritten ist.

Beim Heuschnupfen brennen die Augen, Nase und Augen jucken heftig, an der frischen Luft kommt es zu Niesanfällen; auch der Rachen kann brennen und jucken. Möglich ist eine Neigung zu Nasenbluten, das auch beim Heuschnupfen auftreten kann. Der Husten ist trocken und verschlimmert sich beim Reden und bei Temperaturwechsel (z. B. beim Betreten eines warmen oder kalten Zimmers).

Nux vomica – Brechnuss

„Alles ist zu viel“, so könnte die Aussage eines Menschen lauten, der diese Arznei braucht – zu viel Arbeit, zu viel Essen, zu viel Feiern, zu viele Eindrücke, zu viele Stimulantien, zu viele Medikamente etc. können Beschwerden auslösen. Dabei gibt es auch ein Verlangen  nach diesen Dingen.

Krampfhaftes Niesen – unzählige Male hintereinander – bis zur Erschöpfung, unerträgliches Jucken in der Eustachischen Röhre, am Gaumen und auch in den Augen, rufen nach einer Gabe von Nux vomica. All das beginnt schon am Morgen – der Hauptveschlimmerungszeit dieser Arznei. Kein Wunder, dass Reizbarkeit, Ungeduld und Erschöpfung diesen Zustand begleiten. Die Betroffenen sind fröstelig, empfindsam und halten sich lieber im Zimmer auf.

Nux vomica kann eine solche Situation rasch entspannen und eine große Hilfe sein.

Text: Mag. pharm. Andrea Bogad, Mag. pharm. Britta Fimbinger, Mag. pharm. Brigitte Manhartsberger und Mag. pharm. Gerlinde Müller-Hartner

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