Neue Studie

Einfluss von Schwangerschaftsdiabetes auf Kind am Prüfstand

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Diabetes © Shutterstock
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Für sie besteht ein erhöhtes Diabetes-Typ-2-Risiko. Doch der Schwangerschaftsdiabetes kann sich auch ungünstig auf das Ungeborene ausprägen. Wie genau, erforscht Ursula Hiden von der Medizinischen Universität Graz.

Verschiedenste Einflüsse in der Schwangerschaft können neben der eigenen auch die Gesundheit des sich entwickelnden neuen Lebens beeinflussen, wie Ursula Hiden von der Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Med Uni Graz in einer Aussendung am Donnerstag festhielt. "Metabolische Erkrankungen, Nährstoffmangel oder Stress haben direkte Auswirkungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes, wobei epigenetische Veränderungen eine Schlüsselrolle spielen", wie sich Hiden überzeugt zeigte.

Die Forscherin und ihr Team untersuchen, wie Einflüsse in der Schwangerschaft die Zellen des Fötus nachhaltig verändern und dadurch das Risiko für chronische Erkrankungen im späteren Leben des Kindes beeinflussen können. Das von ihr geleitete Projekt "Prone Adiposity" - für die kommenden dreieinhalb Jahre mit rund 600.000 Euro gefördert - richtet das Augenmerk darauf, wie Schwangerschaftsdiabetes die epigenetischen Muster beeinflusst. Das sind jene Mechanismen, welche das Ein- und Ausschalten der Gene steuern und so das Risiko für Adipositas des Kindes erhöhen können.

Der Schwangerschaftsdiabetes, auch als Gestationsdiabetes bezeichnet, ist eine Form der Zuckerkrankheit der Mutter, die während der Schwangerschaft entsteht. Dabei sind die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht. Dazu kommt es, wenn das Hormon Insulin nicht ausreichend produziert wird oder die Körperzellen nicht empfindlich genug auf Insulin reagieren. Das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes ist insbesondere bei Übergewicht erhöht.
Die Fettzellen (Adipozyten) entwickeln sich wiederum aus sogenannten mesenchymalen Stammzellen (MSC) im Prozess der Adipogenese. Eine Veränderung der MSC kann die Funktion der gebildeten Fettzellen und des -gewebes beeinträchtigen, die durch die Freisetzung von Botenstoffen eine Reihe von physiologischen Prozessen im Körper beeinflussen. MSC sitzen jedoch nicht nur im Fettgewebe der Schwangeren, sondern auch in der Nabelschnur des Kindes.

Das aktuelle, vom Wissenschaftsfonds FWF geförderte Forschungsprojekt untersucht die Auswirkung von Schwangerschaftsdiabetes auf die MSC. Im Projekt kooperiert Hiden mit Evelyn Rampler, einer Expertin im Bereich der Lipidanalyse an der Universität Wien, und Cornelia Kasper von der Universität für Bodenkultur, einer Spezialistin im Bereich der in vitro Adipogenese. Mithilfe der MSC aus der Nabelschnur will man untersuchen, ob Schwangerschaftsdiabetes die Adipogenese stört, die Bildung dysfunktionaler Fettzellen fördert, und somit auch die Neigung der Nachkommen, Adipositas und andere Stoffwechselerkrankungen zu entwickeln, erklärt.

Durch diese Zusammenarbeit verspricht sich das Projektteam ein tieferes Verständnis der fetalen Programmierung und deren langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit. "Die metabolische Charakterisierung von Müttern und Neugeborenen mittels der Analyse von Blutparametern und Körperfettmessungen ermöglicht uns, die Übertragung von Adipositas und Stoffwechselstörungen von der Mutter zum Kind besser zu verstehen und Ansätze zur Prävention zu entwickeln", schloss Hiden.

APA

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