Das hat jetzt eine wissenschaftliche Studie ergeben, die auf der Auswertung der Daten von fast 500.000 Österreichern beruht. Sie ist am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Open Forum Infectious Diseases" erschienen.
"Die Impfungen gegen SARS-CoV-2 trugen entscheidend zur Milderung der Folgen der Coronavirus-Pandemie von 2019 (Covid-19) bei. Die Empfehlungen zur primären Impfung gegen SARS-CoV-2 basierten auf randomisierten (Probandenzuteilung zu Vergleichsgruppen per Zufall; Anm.), Placebo-kontrollierten Studien, die eine hohe Wirksamkeit gegen (symptomatische) SARS-CoV-2-Infektionen bei zuvor nicht infizierten Menschen gezeigt hatten", schrieben jetzt Alena Chalupka von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES/Infektionsüberwachung) und ihre Co-Autoren.
Auf der anderen Seite, so die Wissenschafter mit Beteiligung aus Großbritannien, Dänemark und den USA: "Es gibt aber bisher nur begrenzte Hinweise für die Wirksamkeit der ersten Teilimpfungen gegen SARS-CoV-2 bei Personen mit einer vorangegangenen Infektion inklusive der entscheidenden Marker wie durch Covid-19 hervorgerufene Todesfälle." Wie stark die "Hybrid-Immunisierung" durch Infektion und erst nachher folgende Impfung sei, konnte nicht eindeutig geklärt werden.
Deshalb führten die Experten eine Studie durch, welche die Daten aus der Allgemeinbevölkerung in Österreich mit Impfungen nach einer vorhergegangenen SARS-CoV-2-Infektion betraf. Das erfolgte für die Zeitspanne der "Delta-Welle" von SARS-CoV-2 mit einer verlängerten nachfolgenden Beobachtungszeit.
Die Resultate sprechen für einen deutlichen Schutzeffekt der Impfung auch bei zuvor bereits einmal Erkrankten. "Von 494.646 zuvor infizierten Erwachsenen hatten 169.543 zwei Teilimpfungen erhalten, 133.567 eine Dosis - und 190.275 waren zu Beginn noch nicht infiziert gewesen. Wir registrierten 17 Covid-19-Todesfälle (sechs unter den Geimpften, elf unter den Nicht-Geimpften) und insgesamt 8.209 SARS-CoV-2-Infektionen. Die relative Schutzwirkung (der Impfung; Anm.) vor neuerlichen Infektionen und vor einem Covid-19-Todesfall lag bei mehr als 75 Prozent bis zum Ende des Jahres 2021, verringerte sich dann aber deutlich mit längerer Beobachtungszeit."
Insgesamt, so die Autoren der Studie (doi: 10.1093/ofid/ofae547), könne davon ausgegangen werden, dass sowohl eine als auch zwei Teilimpfungen über einen begrenzten Zeitraum hinweg auch nach einer ersten Infektion wirksam sind. Die in der Studie erhobene extrem geringe Covid-19-Sterblichkeit von 0,003 Prozent spreche dafür, dass eine der Impfung vorangegangene Infektion selbst eine hohe Schutzwirkung habe.
APA