Mikronährstoffe

Sinnvolle Unterstützung bei Heuschnupfen & Co.

Mag. Larissa Grünwald
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Die Effektivität von Vitamin E wurde in zahlreichen Studien bei Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis untersucht. © Shutterstock
Die Effektivität von Vitamin E wurde in zahlreichen Studien bei Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis untersucht. © Shutterstock

Mikronährstoffe können bei Allergien begleitend angewandt auf vielen Ebenen wirken. Zum einen zeigen viele Mikronährstoffe zellschützende, antioxidative sowie immunstimulierende Eigenschaften. Zum anderen besitzen einige Nährstoffe eine eigenständige, Histamin-reduzierende Wirkung. Histamin gilt als Auslöser der meisten allergischen Symptome wie Juckreiz, Rötung, Schwellung etc. Hilfreich ist in jedem Fall ein frühzeitiger Beginn der Allergieprophylaxe, um gerade bei PollenallergikerInnen einen ausreichend hohen Schutz für die Pollensaison aufzubauen. Die Supplementierung mit Nährstoffen sollte bei pollenassoziierten Allergien optimalerweise bereits im Herbst bzw. rund sechs bis acht Wochen vor der kritischen Jahreszeit beginnen. 

Zink für die Schleimhaut

Eine optimale Zinkversorgung ist sowohl bei allergischen Erkrankungen als auch bei einer bestehenden Infektanfälligkeit von großer Bedeutung. Zink ist unentbehrlich in allen Wachstums- und Regenerationsprozessen, in antioxidativen Systemen sowie zur Bildung der Gamma-Linolensäure und des entzündungshemmenden Prostaglandin-E1. Ein Zinkmangel betrifft vorwiegend Organe mit hoher Zellteilungsrate und zeigt sich u. a. in Wundheilungs-, Haut- und Schleimhautstörungen und kann die Infekt- und Allergieanfälligkeit steigern. Neben seiner Funktion im Immunsystem hat Zink einen engen Bezug zum Vitamin-A-Stoffwechsel. Hier ist es unentbehrlich für die Umwandlung von Beta-Carotin in das Schleimhaut-regenerierende Vitamin A. Empfohlen werden rund 15–25 mg Zink pro Tag.

Vitamin C gegen den Juckreiz

Vitamin C ist eine Schlüsselsubstanz für das Immunsystem und gerade bei Allergien zur Reduktion des Histaminspiegels unentbehrlich. Vitamin C reduziert DNA-Schäden in den Immunzellen, steigert die Immunabwehr insbesondere in der Schleimhaut, stabilisiert das Bindegewebe und die Blutgefäße und reduziert die Entzündungsbereitschaft des Körpers. Empfohlen werden 500–1.000 mg Vitamin C pro Tag. 

Antiphlogistisches Vitamin E 

Der wichtigste Verbündete von Vitamin C zur Reduktion der Enzündungsbereitschaft ist das fettlösliche Vitamin E. Vitamin E drosselt die Aktivität der Lipoxygenase und Cyclooxygenase und reduziert damit die Bildung proinflammatorischer Leukotriene und Prostaglandine. Das ist gerade bei AllergikerInnen wichtig, da Leukotriene als starke Bronchokonstriktoren gelten und bspw. bei AsthmatikerInnen in der Regel stark erhöht sind. Neben dem antientzündlichen Effekt spielt auch die antioxidative, schmerzstillende und immunmodulierende Wirkung von Vitamin E eine zentrale Rolle. Die Effektivität von Vitamin E wurde in zahlreichen Studien bei Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis bereits gut untersucht. Die empfohlene Tagesdosierung liegt bei 200−400 I.E Vitamin E. 

Calcium & Magnesium

Durch Calcium können die Gefäßstabilität gesteigert und die Histaminausschüttung reduziert werden. Ein Mangel geht daher mit einer höheren Infektanfälligkeit und Überempfindlichkeit an Haut und Schleimhaut einher. Magnesium kann wiederum die Reaktionsschwelle für allergische Reize effektiv reduzieren und vermittelt prinzipiell eine entspannende Wirkung, was insbesondere bei Atemwegsbeschwerden vorteilhaft ist. Angewandt werden Dosierungen mit 400–800 mg Calcium bzw. gut verträglichen 300−400 mg Magnesium pro Tag.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Hochwertige Fettsäuren leisten v. a. bei atopischen Erkrankungen einen wertvollen Beitrag. Dabei sticht die entzündungshemmende, membranschützende Wirkung der Eicosapentaensäure besonders hervor. Für einen therapeutischen Effekt sind 1−2 g Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure pro Tag empfehlenswert. 

Schwarzkümmelöl

Das Öl aus dem Samen des Echten Schwarzkümmels  (Nigella sativa) mit dem Hauptwirkstoff Thymoquinon wird gerne bei allergischen und entzündlichen Beschwerden eingesetzt. Es vermindert die Produktion entzündlicher Botenstoffe, ohne das Immunsystem zu unterdrücken. Die Wirkung bei unterschiedlichen Allergieformen wurde in mehreren Studien nachgewiesen. So linderte Schwarzkümmelöl bei PatientInnen mit allergischem Schnupfen, Asthma oder Atopischer Dermatitis die Symptome und kann punktuell bei Asthma sogar die Lungenfunktion verbessern. Empfohlen werden 1−3 g Schwarzkümmelöl pro Tag zusammen mit einer Mahlzeit.

Schwarzkümmelöl vermindert die Produktion entzündlicher Botenstoffe, ohne das Immunsystem zu unterdrücken. © Shutterstock
Schwarzkümmelöl vermindert die Produktion entzündlicher Botenstoffe, ohne das Immunsystem zu unterdrücken. © Shutterstock

Regulierender Eingriff mit Vitamin D3

Vitamin D beeinflusst und steuert sowohl das angeborene als auch des adaptive Immunsystem. Im angeborenen Immunsystem regt Vitamin D die Produktion von körpereigenen Abwehrstoffen wie Cathelicidin und Defensin an. Im adaptiven Immunsystem hat Vitamin D eine antientzündliche Wirkung, indem es die T-Helferzellen Th1 und Th17 reduziert und die Entstehung von Th2 und regulativen T-Zellen anregt.  Dieser Eingriff verhindert eine überschießende Immunantwort und stimuliert gleichzeitig die kontrollierte Bildung von Antikörpern zur gezielten Erregerabwehr. 

Vitamin-D3-Dosierung

Der Bedarf richtet sich nach dem Vitamin-D-Status, der insbesondere bei immunsensitiven Personen ein- bis zweimal im Jahr gemessen werden sollte. Der Blutspiegel sollte zwischen 30 und 60 ng/ml bzw. 50−75 nmol/l liegen, wobei stets die obere Norm angestrebt werden sollte. Zur Aufrechterhaltung des Vitamin-D-Spiegels werden 800−1.000 IE/Tag empfohlen. Im Mangel kann der Bedarf jedoch empfindlich steigen. Laut Deutscher Gesellschaft für Orthomolekular-Medizin benötigt der Körper pauschal rund 10.000 IE, um den Vitamin-D-Blutspiegel um 1 ng/ml zu heben. Aus diesem Grund kann der Bedarf auf rund 2.000−4.000 IE Vitamin D3/Tag steigen.

Achtung Kreuzallergien

Kreuzallergien auf Nahrungsmittel können v. a. bei einer bestehenden Pollenallergie auftreten. In diesem Fall reagiert das Immunsystem auf bestimmte Lebensmittel, deren Proteine den Pollenproteinen ähnlich sind und vom Immunsystem als fremd erkannt werden. Typische Anzeichen sind ein pelziges Gefühl auf den Lippen oder im Mund, Schwellung der Zunge oder juckende Hautstellen. Häufige Kreuzreaktionen bestehen zwischen Nüssen, Äpfel, Birnen, Pfirsichen, Kirschen und Kiwis bei bestehender Birken-, Erle- oder Haselallergie. Die vorerst einzige Lösung besteht im strikten Meiden der korrespondierenden Lebensmittel, bis sich das Immunsystem durch oben genannte Maßnahmen merkbar stabilisiert hat. Meist gut vertragen werden u. a. gedämpftes Obst und Gemüse, Salat, Reis, Mais, Kartoffeln, Bananen, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Huhn und Pute, kaltgepresste Pflanzenöle, Ziegen-, Schaf-, Stuten- und Büffelmilch sowie deren Produkte. Entscheidend ist dennoch immer die
individuelle Verträglichkeit! 

Quelle: Körner, 2010
Beispiele für Kreuzallergien 
Das Immunsystem reagiert auf Proteine in 
Lebensmitteln, die den Pollenproteinen sehr 
ähnlich sind und das Immunsystem stimulieren.
Pollen Beispiele für Pollen-assoziierte Nahrungsmittel
Frühblüherpollen 
(Hasel, Erle, Birke)
• rohes Kern- und Steinobst 
(Apfel, Pfirsich)
• Kiwi, Mango
• Haselnuss
• Sellerie, rohe Tomate
• Sojaeiweiß (Sojadrink)
• Selleriegewürz, Koriander
Kräuterpollen• Gewürze und Kräuter 
(Beifuß, Kamille, Selleriegewürz, Oregano, Pfeffer)
• Sellerie, Karotte, rohe Tomate
• Sonnenblumenkerne



Quellen
•   Statista: Umfrage zur Art der Allergie bei Betroffenen in Ö. 2019
•   Studnicka M. et al: Masterplan 2025 ÖGP – respiratorische Erkrankungen in Ö; Wiener klin. Wochenschrift. 2020
•   Burgerstein: Handbuch Nährstoffe; Trias Verlag. 2018
•   Caraffa, A.L. et al.: Is vitamin E an anti-allergic compound? J Biol Regul Homeost Agents. 2016 
•   Martineau A. R., et al. Vitamin D for the management of asthma, Cochrane Database Syst Rev. 2016
•   Boskabady, M.H. et al.: Antiasthmatic effect of Nigella sativa in airways of asthmatic patients. Phytomedicine. 2010 
•   Körner, U et al.: Nahrungsallergien und -unverträglichkeiten. Haug, Stuttgart. 2010

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