Nach dem Auftreten purpurroter Hautflecken und der Bildung von Erythemen in konzentrischen Kreisen anfangs auf Gesicht und Brustkorb, später am ganzen Körper, kommt es zu Blasenbildung und Abschälung der Haut. Sind weniger als 10 % der Körperoberfläche betroffen, spricht man vom SJS, bei mehr als 30 % von TEN. Tödlich verlaufende Septitiden sind möglich, weiters hypovolämischer Schock, Durchfall und Nierenversagen. Eine Analyse der Pharmakovigilanz-Datenbank der WHO listet nun 165 Arzneimittel, die bei Personen unter 18 Jahren (im Mittel 9 Jahre alt) SJS/TEN auslösen können.
Das ist vor allem bei Antibiotika (gehäuft Penicilline und Sulfonamide), Antiepileptika (Carbamazepin, Lamotrigin), Paracetamol und NSAR der Fall. Bei Schmerzmitteln ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese oft fälschlicherweise als Auslöser von SJS/TEN identifiziert werden, weil damit dessen Prodromalsymptome wie Unwohlsein, Fieber und Schüttelfrost behandelt werden. Auch bei einigen Antimykotika (u. a. Fluconazol, Voriconazol), Sulfasalazin, PPI (Omeprazol, Lansoprazol) sowie Antihistaminika (Famotidin) wurden signifikant häufiger SJS/TEN-Fälle gemeldet.
Quelle
Bataille P et al. Drugs associated with epidermal necrolysis in children: A World Health Organization pharmacovigilance database analysis. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2024. doi: 10.1111/jdv.20054