Nutrikosmetik

Gesunde Ernährung für die Schönheit

Mag. Larissa Grünwald
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Salat © Shutterstock
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Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist nicht nur für die Gesundheit unerlässlich, sondern auch für ein attraktives Erscheinungsbild von Haut, Haaren und Nägeln von Bedeutung. Nahrungsergänzungsmittel können die Nährstoffzufuhr verbessern.

B wie Basisversorgung

B-Vitamine sind für gesunde Haare, feste Nägel und ein strahlendes Hautbild unentbehrlich und bilden daher die Basisversorgung. Dabei sorgt Vitamin B1 durch seine Beteiligung bei der Blutbildung für rosige, gut durchblutete Haut. Vitamin B2 und Niacin sind im zellulären ATP-Stoffwechsel aktiv und stimulieren Wachstums- und Regenerationsprozesse. Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 sind wiederum aufgrund der hohen Teilungsrate der Hautzellen unentbehrlich und komplettieren mit den klassischen Hautvitaminen Pantothensäure und Biotin den B-Komplex.

Empfohlene Dosierung
Vitamin B-Komplex: 150–300 mg/Tag und/oder 
Pantothensäure: 50–100 mg/Tag 
Biotin: 500–1.000 µg/Tag

Verkannter Schwefel 

Die Haarqualität lässt sich durch schwefelhaltige Aminosäuren, schwefelhaltiges Biotin und Zink positiv beeinflussen. Das Kollagen der Haut sowie das Keratin der Haare sind wichtige Strukturproteine im Körper, die durch eine Extraportion Schwefel an Festigkeit gewinnen. Hervorzuheben sind L-Cystein und L-Cystin – zwei schwefelhaltige Aminosäuren, die bei Haarausfall oder Störungen der Haut-, Haar- und Nagelbildung gute Erfolge zeigen. 

Empfohlene Dosierung
N-Acetylcystein: 500–600 mg/Tag

Pigmentierungsstörungen verbessern

Paraaminobenzoesäure (PABA) ist ein Baustein der Folsäure und kommt konzentriert in den Hautzellen vor. PABA spielt bei der Pigmentbildung von Haut und Haaren eine wichtige Rolle und findet vorrangig bei Pigmentierungsstörungen wie Vitiligo und frühzeitigem Ergrauen der Haare Anwendung. 

Empfohlene Dosierung 
Paraminobenzoesäure: 500–1.000 mg/Tag

Zwei Akteure der Wundheilung

Vitamin C und Zink wirken antientzündlich und stimulieren als Co-Faktoren im Rahmen der Kollagenbiosynthese den Hautstoffwechsel. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Zink nicht zuletzt durch seine antibakterielle Wirkung unreine Haut und Akne günstig beeinflussen kann. 

Vitamin C unterstützt darüber hinaus die Ceramidsynthese (Sphingolipide) in der Oberhaut. Ceramide sind Hauptbestandteil der lipidhaltigen Bilayer (ähnlich einer Mörtelschicht) zwischen den Hautzellen. Diese bilden eine wasserabweisende Schicht, die die Haut vor äußeren Reizen und Feuchtigkeitsverlust schützt. Zahlreiche Hautprobleme inklusive trockene, empfindliche und gereizte Haut sind Symptome eines gestörten Hautschutzes. 

Empfohlene Dosierung
Vitamin C: 200–1.000 mg/Tag
Zink: 15–25 mg/Tag 

Goldhirse & Co für starkes Haar

Silicium kommt in der Natur vorrangig als Kieselerde und Kieselsäure vor. Das Spurenelement ist ein wichtiger Baustoff für Knochen, Knorpel, Bindegewebe, Haare und Nägel. Es bewährt sich v. a. bei Haarausfall, feinem Haar, brüchigen Nägeln und Hautproblemen. Hauptquellen für Silicium sind Hafer, Hirse, Mineralwasser bzw. ergänzende Präparate. 

Empfohlene Dosierung
Silicium: 40–50 mg/Tag

Richtig baden will gelernt sein

Gerade bei Symptomen, die Haut, Haare und Nägel betreffen, können Basenbäder mit speziellen basischen Badezusätzen eine Option darstellen und je nach Indikation als Vollbad oder Fußbad angewendet werden. Obwohl die Wirkung von Basenbädern bei Neurodermitis bisher wissenschaftlich nicht untersucht wurde, lassen sich damit womöglich Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne, Cellulite, Hautpilz, Fußpilz, Haarausfall etc. lindern. Sinnvoll sind rund drei Anwendungen pro Woche zu mindestens einer halben Stunde mit möglichst hoher Wasser- und Umgebungstemperatur (bei Neurodermitis nicht zu lang und zu heiß baden). Bei Problemen mit der Kopfhaut kann der Kopf während des Badens mehrmals unter Wasser gebracht und die Kopfhaut massiert werden. Nach dem Baden wird die Haut trockengetupft, nicht gerieben. 

Zucker, Süßigkeiten und Limonaden können bei übermäßigem Verzehr zu einem chronisch erhöhten Insulinspiegel führen, der sich auch auf das Hautbild auswirkt. © Shutterstock
Zucker, Süßigkeiten und Limonaden können bei übermäßigem Verzehr zu einem chronisch erhöhten Insulinspiegel führen, der sich auch auf das Hautbild auswirkt. © Shutterstock


Wasser und Öl für schöne Haut

Neben ausreichend Flüssigkeitszufuhr – empfohlen werden 1,5 bis 2 Liter in Form von elektrolythaltigem Leitungswasser, Mineralwasser, Tee oder stark verdünnten Säften mit frischer Zitrone, Minze, Ingwer etc. – ist die Verwendung der richtigen Fette essenziell. Durch die stetige Bildung und Absonderung von Fetten wird, ähnlich einem Film auf der Haut, das Verdunsten der Feuchtigkeit verhindert. Wichtig sind in diesem Zusammenhang äußerlich als auch innerlich linolsäurereiche (Omega-6-FS) Öle wie Weizenkeimöl, Maiskeimöl oder Distelöl. Avocadoöl punktet wiederum mit seinem hohen Gehalt an Phytosterinen, das dem endogenen Cholesterin ähnelt und in der Haut eine wichtige Rolle spielt. Ebenso wertvoll ist Nachtkerzenöl mit seinem hohen Gehalt an Gamma-Linolensäure. GLA unterstützt die Bildung von entzündungshemmenden und juckreizstillenden Botenstoffen und reguliert die Talgdrüsensekretion. 

Empfohlene Dosierung
Gamma-Linolensäure: 500–2.000 mg/Tag

Ungesunde Ernährung gleich Akne?

Die Beziehung zwischen Ernährung und Akne ist ein umstrittenes Thema. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass in ländlichen und nicht-industrialisierten Gesellschaften weniger Akne-Fälle vorkommen als in westlichen Industrieländern. Dies konnte in Langzeitstudien nachgewiesen werden. Eine typisch westliche Ernährung steht daher in Verdacht, die Entstehung von Akne zu begünstigen. Zwei Faktoren spielen laut aktueller Datenlage bei der Entstehung der Akne eine Rolle: der glykämische Index und der Hormongehalt des Nahrungsmittels. Betroffen sind daher Lebensmittel wie Zucker, Süßigkeiten und Limonaden, da sie auf lange Sicht einen chronisch erhöhten Insulinspiegel verursachen. Ebenfalls problematisch kann die breite Palette an Milch- und Milchprodukten sein.

Kuhmilch besitzt zwar einen niedrigen glykämischen Index, enthält jedoch von Natur aus geringe Mengen an Hormonen wie Progesteron, Östrogen und das Wachstumshormon IGF-1. Aufgrund seiner Fettlöslichkeit steigt der Progesterongehalt mit dem Fettgehalt des Milchproduktes; in Butter ist er am höchsten. Es besteht die Annahme, dass die enthaltenen Hormone eine hormonell bedingte Akne verstärken können. Hier spielt u. a. die stimulierende Wirkung von Milch auf die Freisetzung von IGF-1 eine Rolle. Dieses hat ähnliche Wirkung auf das menschliche System wie Insulin, welches die Aktivität von Androgenen stimuliert, die wiederum die Talgproduktion fördern. Können abgestorbene Hautzellen nicht abgestoßen werden (Hyperkeratose) und wird überschüssiger Talg gebildet (Seborrhö), bildet sich im Haarfollikel ein Pfropf. Es kommt zu unreiner Haut bzw. Mitessern. Auch ein übermäßiger Konsum an gesättigten Fettsäuren und Transfetten kann das Hautbild verschlechtern und die Entstehung von Unreinheiten und Pickeln provozieren. 

Naturjoghurt, Kefir und Topfen bevorzugen

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist die aufgenommene Menge an Hormonen aus der Milch bei üblichem Verzehr sehr gering, zumal sie rasch wieder abgebaut werden. Fermentation und das Ansäuern der Milch senken den IGF-1-Gehalt deutlich, weshalb Naturjoghurt, Kefir und Topfen die bessere Wahl darstellen. Andererseits lohnt sich der Umstieg auf ungezuckerte pflanzliche Alternativen, die weder den Insulinspiegel noch den IGF-1-Spiegel erhöhen.

Quellen

•   Park K: Role of Micronutrients in Skin Health and Function. Biomol Ther 2015; 23(3):207-217
•   Almohanna HN et al.: The Role of Vitamins and Minerals in Hair Loss: A Review. Dermatol Ther 2019;9(1):51-70 
•   Kucharska A et al.: Significance of diet in treated and untreated acne vulgaris. Postepy Dematol Alergol 2016; 33(2): 81-86
•   Fiedler F et al.: Acne and Nutrition: A Systemic Review. Acta Derm Venereol 2017; 97(1): 7-9
•   Melnik B: Milk consumption: aggravating factor of acne and promoter of chronic disease of Western societies. JDDG 2009; 7: 364-370 

Weitere Literatur auf Anfrage 

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